Wenn am heutigen Freitag ab 9 Uhr der Aufsichtsrat der Grundstücksverwaltung Stadt Essen (GVE) zusammenkommt, wird ein Thema auf der Tagesordnung weit oben stehen: Wer übernimmt die Vermarktung des Stadions Essen für Konzerte und andere Veranstaltungen abseits des Fußballs? Das soll in den nächsten Monaten mit einer Ausschreibung entschieden werden.
Ursprünglich, so der Plan, sollte die FC Schalke 04 Arena Management GmbH in Essen einsteigen, eine Tochter des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04. Das hatte vor allem unter den Fans von Rot-Weiss Essen für viel Unmut gesorgt. Die RWE-Anhänger hegen eine tiefe Abneigung gegen alles, was königsblau ist und aus der Nachbarstadt kommt.
Fachlich gilt die Schalke 04 Arena Management GmbH als anerkannter, präsenter und gut vernetzter Akteur in der Veranstaltungsszene. Deshalb hatte GVE-Geschäftsführer Dirk Miklikowki die Schalker auch ins Visier genommen. Die sind passenderweise an einer Erweiterung ihres Portfolios interessiert. Jetzt müssen sie sich dem Wettbewerb einer Ausschreibung stellen.
Derweil holt der lange Schatten der Vergangenheit die GVE in ihren Bemühungen, das Stadion zu vermarkten, ein. Der Bund der Steuerzahler hat dem Stadionbau ein Kapitel in der neuesten Ausgabe seines Schwarzbuches gewidmet – als negatives Beispiel für den Umgang mit Steuergeldern. Die Steuerwächter erinnern nicht nur an Ungereimtheiten bei der Finanzierung. Sie nennen es „absolut unverantwortlich“, dass eine Stärkungspaktkommune einen Stadionneubau für einen Viertligisten beschlossen habe. Um den Betrieb des Stadions aufrecht zu erhalten, kritisiert der Steuerzahlerbund, müsse die Stadt Essen nun an anderer Stelle sparen.